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13 Juni 2013

Kambodscha - Das Land der Gegensätze



Vor einiger Zeit durfte ich bei Ariane von Heldenwetter einen Guestpost über Kambodscha schreiben. Für diejenigen, die ihn noch nicht kennen, hier noch einmal der Text und die Bilder:
Dass Kambodscha ein Land der Gegensätze ist, musste ich recht früh feststellen. Knapp eine Woche verbrachte ich in dem südostasiatischen Land, in dem die Einflüsse der französischen Kolonialherrschaft und der Diktatur der Roten Khmer noch heute zu sehen und zu spüren sind. Eine Zeit, die mich bis heute wesentlich geprägt hat.

Von Saigion - was vielen wahrscheinlich eher als Ho-Chi-Minh City bekannt sein dürfte - brachen wir bereits um 6:30 Uhr morgens mit dem Bus in Richtung Siem Reap auf. Unsere Mitpassagiere waren eine bunte Mischung aus Einheimischen und anderen Touristen. Rückblickend war es eine sehr abenteuerliche Fahrt, denn so wie in den meisten anderen Ländern in der Gegend ist es hier üblich, dass man sich mit Hupe, Lichthupe und rasantem Fahrstil durch die Straßen schlängelt - der Langsamere gibt quasi nach. Auf Fußgänger wird so gut wie gar nicht geachtet, sodass die Zebrastreifen auf der Straße - die es hier wohlgemerkt auch gibt - eher Dekorationszwecken dienen. Schon nach zwei Stunden kamen wir an der kambodschanischen Grenze an. Nach einer gefühlten Ewigkeit konnten wir die Grenze passieren - inklusive eines neuen Stempels im Reisepass, über den ich mich natürlich sehr freute. Denn so bescheuert es auch ist, irgendwie freut man sich doch über jedes neue Visum im Pass, das nachweist, dass man tatsächlich dort war.

In Phnom Penh - der Hauptstadt Kambodschas - machten wir Halt. Das Gewusel auf den Straßen machte mir schon nicht mehr so viel aus - nach fünf Wochen, die ich zu dem Zeitpunkt schon in Vietnam und Thailand verbracht hatte, war das nichts allzu Neues mehr. Allerdings fand ich es etwas schwierig, mich erneut an eine neue Währung zu gewöhnen. Doch bereits nach wenigen Tagen sollte das keine Herausforderung mehr für mich darstellen.
Die Menschen erschienen mir immer sehr aufgeschlossen und freundlich - wie auch sonst in Südostasien.

Die weitere Fahrt führte uns vorbei an weiten Teilen, die eher trocken und wüst aussahen, aber auch an grünen, saftigen Wiesen und einer Menge Müll; die Themen Nachhaltigkeit und Receycling sind hier wohl eher Fremdwörter. Etwas schockiert von der Armut der Menschen und der fehlenden Sensiblität für die Umwelt, musste ich mich erst einmal an die neue Umgebung gewöhnen. Zum Glück machte mein Eindruck von Kambodscha in den darauffolgenden Tagen eine Hundertachzig-Grad-Wendung.

Soweit das Auge reicht ist nichts, außer dieser kargen Einöde, zu sehen.
Kambodscha kann aber auch viel farbenfroher, grüner und schöner sein.
In den folgenden fünf Tagen entdeckten wir nämlich die majestätischen Tempelanlagen von Angkor - zu Fuß, mit dem Rad und dem Tuk Tuk, einem kleinen Gefährt, auf dem Platz für zwei bis vier Personen ist und das von einem Motorroller gezogen wird. Da Worte die Schönheit der Bauten nicht annähernd beschreiben können, möchte ich mit euch ein paar Impressionen, die ich dort fotographisch festhalten durfte, teilen:


Was mich besonders fasziniert hat, ist die Liebe zum Detail. Nahezu jeder Tempel - auch wenn er noch so klein ist - verfügt über wunderschöne Schnitzereien. Kaum auszudenken, wie ewig das alles gedauert hat. Es ist einfach so bemerkenswert, was die Menschen früher alles geschaffen haben - und das ohne die technischen Hilfsmittel, über die wir heute verfügen.


Während der Zeit, die wir dort sein konnten, haben wir jeden Tempel, den wir erreichen konnten, angeschaut. Vielleicht waren es sogar ein paar zu viele, denn am Ende fanden wir neu entdeckte Tempel nicht mehr ganz so spannend, weil sie nicht so prachtvoll im Vergleich zu den größeren erschienen.

Ein Must-See ist auf jeden Fall Angkor Wat, die Mutter aller Tempel. Besonders zum Sonnenaufgang oder -untergang bietet sich hier eine wahnsinnig eindrucksvolle Fotokulisse. Leider hatte ich mal wieder etwas Pech, denn zahlreiche Baustellen trübten den malerischen Eindrcuk ein wenig. In vielen Reisemagazinen wird empfohlen, in der Regenzeit - also in unseren Sommermonaten von Juni bis September - nach Kambodscha zu reisen, da die Gegend dann nicht so überlaufen sei. Ich fand allerdings, dass man selbst in der Hochsaison - sprich von Januar bis April - den Massen gut aus dem Weg gehen kann. Natürlich werden immer mal wieder Touristengruppen durch die Bauten geschleust - die Tempel sind aber so riesig, dass man schon irgendwo ein ruhiges Plätzchen für sich findet.

Angkor Wat: 




Was ich besonders schön fand, ist, dass die Tempel alle inmitten einer Art Dschungel liegen. Viele Wege sind (noch) nicht betoniert und unterwegs können einem schon mal Äffchen begegnen. Immerhin wird hier sehr viel Wert auf die Natur gelegt; es gibt sogar einige Schilder, die explizit darauf hinweisen, dass man nichts liegen lassen soll. 

Unterwegs sollte man immer genügend zu trinken dabei haben, da es in Kambodscha sehr warm sein kann und man auf dem Weg nicht allzu oft was kaufen kann. 



Absolute Highlights waren für mich die Tempel Bayon, Ta Prohm und Preah Khan. Alle drei Tempelanlagen wurden Ende des 12. Jahrhunderts erbaut und lassen sich im Buddhismus verorten. Jeder Tempel hat seine eigenen Besonderheiten.

Bayon:



Charakteristisch für den Bayon-Tempel sind die zig Gesichter, die einem von nahezu jeder Richtung entgegenblicken. Man fühlt sich anfangs sehr beobachtet, doch je länger man sich im Tempel befindet, desto mehr gewöhnt man sich daran und kann die einzelnen Schnitzereien bewundern.

Ta Prohm:


Ta Prohm ist neben Angkor Wat wahrscheinlich einer der berühmtesten Tempel von Angkor. Das liegt daran, dass die Ruinen Teil der Kulisse von Tomb Raider bildeten. Es war schon etwas merkwürdig, sich vor Augen zu führen, dass Angelina Jolie womöglich schon auf der gleichen Stelle stand. Die Szenerie eignet sich aber fantastisch für Filme und ich würde sehr, sehr gerne noch einmal hinreisen und alles mit der Spiegelreflex fotografieren.

Preah Khan: 
Preah Khan erinnert ein wenig an die Tempelanlage von Ta Prohm. Das liegt insbesondere daran, dass die Bäume sehr stark mit den restlichen Tempelstücken verwachsen sind. Ich fand es sehr schön, dass die meisten Teile so belassen wurden, wie sie von Natur aus sind.


Alles in allem kann ich jedem nur raten, mal nach Kambodscha zu reisen und sich die wundervollen Tempel von Angkor anzusehen. Immer wieder entdeckt man beim Betrachten der Tempel neue Details. Die Ausmaße der Tempel versetzen einen ins Staunen und die meisten Etappen lassen sich gut mit dem Fahrrad meistern, was dieses Reiseziel für manch' einen auch attraktiv macht.
Zwischendurch kam ich mir vor wie auf einem riesigen Abenteuerspielplatz, da das Betreten der Tempel manchmal sehr an einen Kletterpfad erinnerte. Für Leute mit Höhenangst dürfte es teilweise kritisch werden, da es keine Absicherungen gibt und die abgetretenen Stufen sehr rutschig sein können. Mir war teilweise auch etwas mulmig zumute... Aber der Aufstieg lohnt sich meistens, denn auch die Aussicht ist wahnsinnig schön!

Kambodscha ist als Reiseland absolut zu empfehlen. Ich fühlte mich eigentlich immer sehr sicher und die Menschen sind - wie schon gesagt - sehr freundlich und offen. Allerdings kommt es manchmal vor, dass man von Kindern angebettelt wird - die Schattenseite des Landes eben.  Auch ein Spaziergang durch die Altstadt von Siem Reap sollte man sich nicht entgehen lassen. Man kann dort wunderbar preiswert in einer der zahlreichen Garküchen auf der Straße essen, Souvenirs wie Pashmina-Schals, Lampions oder Taschen aus geflochtenem Bambus kaufen oder einfach nur am Fluss entspannen.




1 Kommentar:

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