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28 März 2015

72 Hours in Vienna {Travel}


2015 wird wohl das Jahr der neu erkundeten Städte. Nach meinem Trip nach Berlin folgte Wien - meine gedankliche Zelda-Map verliert an Grau. Ich liebe neue Orte! Sie sind meistens vollkommen anders, als ich sie mir ausgemalt habe. Oslo habe ich mir zum Beispiel ganz anders vorgestellt, ich kann gar nicht beschreiben, wieso. Nicht so grün, nicht so viel Wasser, nicht so hip. Keine Ahnung, wieso, denn bei Norwegen habe ich eigentlich ziemlich viel Grün und ziemlich viel Wasser im Kopf. Wie dem auch sei: Heute nehme ich euch virtuell mit nach Wien

Gemeinsam mit zwei anderen Freundinnen besuchte ich Mitte März die liebe Natalia in Wien. Das ist das Beste an fremden Städten: Wenn man jemanden kennt, der dort lebt und sich etwas auskennt. Das war auch in Bergen so toll - unser Host vom Couchsurfing und seine Freundin zeigten uns die Stadt, sodass wir auch andere Ecken als die auf den Touristenwegen zu sehen bekamen. Kann ich jedem nur empfehlen! Aber zurück zu Wien. Am ersten Abend ließen wir es ruhig angehen - aber das war auch vollkommen in Ordnung, denn ich kam erst relativ spät an und war vom Flug und dem Hin und Her etwas erschöpft.

Hamburg von oben
Jedenfalls habe ich mich auf den ersten Blick in Wien verliebt, so kitschig das auch klingt. Die Stadt hat einfach so viel Flair, jedes Gebäude ist mit dem ganzen Stuck und den anderen architektonischen Elemente, deren Namen ich nicht kenne, ein kleines Kunstwerk für sich. Kurzum: Ich fühlte mich direkt wohl. Das finde ich bei "neuen" Städten immer wichtig.





Den ersten "richtigen" Tag starteten wir mit einer kleinen Tour vom siebten bis zum ersten Bezirk. Es war ziemlich kalt, kälter als in Hamburg. Wir haben so viel gesehen, dass ich schon gar nicht mehr alle Namen der Gebäude weiß. Wir waren auf jeden Fall im Museumsquartier, bei der Hofburg und am Stephansdom. Außerdem gingen wir unserer neuen Lieblingsbeschäftigung nach: Fotos von Leuten zu machen, die selbst gerade fotografierten; das war sehr, sehr lustig.


Irgendwann wärmten wir uns in einem Café auf. Ja, Café - kein Kaffeehaus. Insgesamt haben wir recht wenig Wientypisches gegessen, aber was soll's. Wir hatten auch ohne Sachertorte, Schnitzel und Palatschinken eine gute Zeit.



Jedenfalls waren wir im Jonas Reindl bei der Uni - das kann ich euch wirklich empfehlen! Der Kaffee schmeckt gut, der Kuchen ist irre lecker (ich hatte eine Weiße-Schokolade-Tarte... oh mein Gott!) und die Kellner sind auch ziemlich heiß, haha. Wir konnten's natürlich nicht lassen und haben den hübschen Kuchen gleich fotografiert. Das Lustige daran: Da war irgend so ein Filmteam am Start; die drehten etwas über "Fotografieren im öffentlichen Raum". Jedenfalls fragten sie uns, ob sie uns beim Fotografieren unseres Essens filmen könnten - sehr skurril das Ganze, aber ich bin mir sicher, wir werden damit große Filmstars (unsere anderen beiden Freundinnen meinten, nachdem wir ihnen das später erzählten, dass die Jungs vielleicht auch einfach nur einen Handfetisch haben - pah!). 

Den Tag über liefen wir noch etwas durch die Stadt. Waren in einem Secondhandladen in der Neubaugasse mit lustigen uralt Fotos. Zum Mittagessen waren wir quasi gleich neben an in so einer Art Kantine. Das lohnt sich auch, weil die Speisen nur aus nachhaltig produzierten Zutaten zubereitet werden und es dazu noch günstig ist. Wir teilten uns eine Suppe und das Tagesgericht (sehr viel Gemüse, leckere Lasagne) und zahlten dafür zu dritt jeweils drei Euro.
 


Am zweiten Tag gaben wir uns das volle Touri-Programm. Zum Brunch waren wir bei Zweitbester Anschließend rollten schlenderten wir über den Flohmarkt beim Naschmarkt. Flohmärkte sind immer toll zum Fotografieren, ich liebe die Atmosphäre dort. Unsere tollste Errungenschaft: ein Holzrahmen für einen Euro, mit dem wir später viel Spaß auf unseren Fotos hatten







Danach ging's weiter auf den Naschmarkt. Zum Glück waren wir vom Frühstück noch so voll, dass wir den meisten Versuchungen widerstehen konnten.


Der Naschmarkt gehörte für mich aber definitiv zu den Highlights. So viele frische Früchte, bunte Farben und unterschiedliche Menschen auf einem Fleck. Dazu die ganzen Gerüche und tausend Eindrücke auf einmal. Eine kleine Reizüberflutung, die sich auf jeden Fall lohnt. Versucht bei den getrockneten Früchten Wassermelone! So lecker! Hier gibt's auch ganz viele fertige Sachen wie Falafel oder Palatschinken zum Essen. Davon würde ich beim nächsten Besuch in Wien auch gern mal etwas probieren.





Eigentlich wollten wir mit der Ringbahn eine Runde drehen und uns die bekanntesten Sehenswürdigkeiten anschauen. Nun sollte man meinen, dass das nicht so schwer ist. Allerdings machte uns die App der Öffentlichen da einen Strich durch die Rechnung - sie führte uns stattdessen zur Linie 1. Die klappert zwar auch sämtliche bekannte Gebäude ab, allerdings verkehrt sie nicht so ganz, wie wir uns das vorgestellt hatten.

Trotz einiger Verwirrungen schafften wir es dann aber doch noch zu den wichtigsten Sachen: Hundertwasserhaus, Stephansdom, Hofburg, Oper, Rathaus, Peterskirche, und und und. Ich hab mir leider nicht die Namen von allem gemerkt. Aber die Stadt ist so toll, geht einfach selbst hin und entdeckt sie für euch.




Vor dem Hundertwasser verbrachten wir gefühlt Ewigkeiten. Es gehörte eindeutig zu unseren Lieblingslocations. Aber die Häuser sind ja auch sehr besonders mit den Farben und Formen. Eigenltich schade, dass es nicht mehr davon gibt.


Irgendwann legten wir wieder einen Kaffee-Zwischenstopp ein. Im Jonas Reindl hatten wir eine kleine Karte mitgenommen, auf der Independent Coffees in Wien eingezeichnet sind - also kleine Cafés mit (teilweise) nachhaltigem Konzept. So kamen wir auf das Café Balthasar. Auch hier wieder: guter Kaffee und leckeres Gebäck - das können sie auf jeden Fall, die Wiener.


Weiter ging's zum Stephansdom, den ich in der kurzen Zeit bereits zum zweiten Mal zu sehen bekam - dieses Mal aber auch von innen.




Als wir den Dom verließen, wurde es recht schnell dunkel. Aber das verlieh der Stadt einen ganz anderen Charme. Wien ist nachts noch viel, viel schöner - also schaut euch die Stadt unbedingt auch nachts an.


Besonders die Peterskirche überraschte mich nachts - tagsüber hatte ich das Gebäude kaum wahrgenommen. Manchmal braucht man eben doch eine andere Perspektive. Weiter ging's über die Hofburg zum Rathaus und zur Oper.






Abends aßen wir im Wiener Deewan pakistanisch. Ja, ich weiß, auch das ist alles andere als österreichische Hausmannskost. Aber das Essen ist wirklich lecker und noch besser ist eigentlich nur das Konzept dahinter: die Gäste bestimmen den Preis selbst, man kann so viel essen wie man möchte und es wurde von pakistanischen Flüchtlingen gegründet. Und das Essen ist verdammt lecker. 

Später am Abend waren wir dann noch auf dem Riesenrad beim Prater. Ich muss sagen, ich war etwas enttäuscht davon. Klar, die Aussicht ist schön. Aber die Runde verging doch ziemlich schnell und ich bin mir sicher, dass es noch andere Möglichkeiten gibt, die Stadt von oben zu sehen. Aber manche Touri-Sachen muss man halt doch machen. Auch wenn man sich später denkt, dass man sie sich hätte sparen können.


Was ich am Prater allerdings toll fand: Diese Holzwand, in die man seinen Kopf stecken kann. Ich bin eindeutig für mehr solche Aufsteller; dann muss man auch nicht seine eigenen Foto-Probs mitnehmen.


An meinem letzten Tag in Wien stand eigentlich nur Schönbrunn auf unserer Liste. Wir hatten nicht so viel Zeit, also entschieden wir uns für eine kurze Tour durchs Schloss - mit ein paar illegalen Fotos und meinen ersten Walzer-Tanzschritten. Man könnte wahrscheinlich Tage hier verbringen. Allein, um die riesigen Parkanlagen zu erkunden. Ich würde gern im Sommer noch einmal hin; ist bestimmt wunderschön, wenn alles grün ist und blüht. Jetzt, im Winter, sah alles etwas trostlos aus.





Seid ihr schon einmal in Wien gewesen? Was sind eure Tipps für die Stadt? 

Die Fotos stammen teilweise auch von Natalia, Cori und A. und unterliegen daher ihrem Copyright. Insgesamt hatten wir am Ende über 1.500 Fotos - das passiert, wenn man mit vier Spiegelreflexkameras, vier Handys, einer analogen Kamera und einer Digitalkamera loszieht. Ups.



20 März 2015

Fast Fashion: Wie fair ist meine Mode?


Heute habe ich mir die Ausstellung "Fast Fashion - die Schattenseiten der Mode" im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe angeschaut. Und war schockiert. Natürlich sind katastrophale Arbeitsbedingungen in Entwicklungsländern nichts Neues mehr - dennoch nimmt es mich jedes Mal wieder mit, wenn ich mir die Bilder von eingestürzten Fabrikgebäuden, Menschen in Trümmern oder Frauen, die wie am Fließband nähen müssen, anschaue. Es kommt mir einfach immer wieder so unfair vor.

Wie kann es sein, dass wir für ein T-Shirt weniger als fünf Euro zahlen? Wer verdient daran? Wieso zögern wir, etwas mehr für unsere Kleidung auszugeben, obwohl es uns nicht weh tun würde? Sind wir so knausrig, dass wir nicht etwas mehr drauflegen würden, damit es anderen Menschen besser geht? Dass sie wie wir eine Schulausbildung genießen können, genügend zu essen für sich und ihre Familien haben? 

Das hier soll kein Moraltext werden. Aber ich möchte euch ein paar Fakten aus der Ausstellung nahelegen, die euch vielleicht auch zum Nachdenken über euren eigenen Konsum anregen. Außerdem möchte ich euch Alternativen zu diesem modischen Mainstream zeigen. 



Was wird zur Verbesserung gemacht: 
Die Clean Clothes Kampagne setzt sich beispielsweise für bessere Löhne von Näher/innen in Asien und Europa ein. Außerdem ist in Asien der sogenannte Asia Floor Wage in der Diskussion - quasi ein einheitlicher Lohn, damit Firmen nicht einfach in das nächste Land gehen, wenn die Arbeiter mehr Lohn fordern.

In der Ausstellung gab es auch ein kleines Booklet, in dem man nachblättern konnte, welche Labels genug zahlen - so viel sei verraten: keines der Unternehmen zahlt den Existenzlohn. Einfach nur schockierend. Am besten schnitten Zara, Tchibo und Switcher ab, deren Engagement mit "auf dem Weg" gekennzeichnet wurde. Überraschend fand ich, dass H&M beispielsweise als "so lala" eingestuft wurde, während Edelmarken wie Gucci, Joop! und Versace nur ein "ungenügend" bei ihren Gehältern erhielten. Über manche Labels und deren Löhne gibt es auch überhaupt keine Angaben - warum nur. 






Und was soll ich jetzt noch anziehen? 
Das dachte ich mir, als ich den ersten Teil der Ausstellung anschaut hatte, in dem es um die Schattenseiten der Mode ging. Die ganze Branche ist auch so intransparent, dass man gar nicht mehr weiß, wo oder was man einkaufen kann. Ähnlich ist es mit diesen ganzen Firmen, die bei Unilever mit drinhängen...

Hier ein paar Tipps, wie ihr nachhaltiger mit Mode umgeht:

  • Auf Textilsiegel achten. Diese hier sind zum Beispiel frei von Chemikalien: GOTS, EU-Umweltzeichen, OEKO-Tex/Standard 100, Blauer Engel. Weitere "gute" Label sind Cradle to Cradle, IVN Best (verwenden nur Naturfasern) und made in Green by Öko-Tex. Außerdem erkennt ihr nachhaltige Kleidung am Zeichen "fairtrade certified cotton".
  • Auf alternative Konzepte setzen: Das bekannteste Konzept ist wahrscheinlich Second Hand - stöbert auf dem Flohmarkt oder im Internet wie zum Beispiel auf Kleiderkreisel oder veranstaltet mit Freunden eine Kleidertauschparty (geht auch via klamottentausch.net bzw. besucht Mädchenflohmärkte). Ansonsten könnt ihr natürlich alte Kleidungsstücke upcyceln - also etwas Neues daraus basteln. Anleitungen gibt's zum Beispiel auf dem Blog von Ariane. Manchmal hilft es auch schon, alte Kleidung zu reparieren.
  • Auf gute Qualität achten - weniger, aber bewusster einkaufen.
  • Den Kleiderschrank ausmisten: Entweder man verkauft die Kleidung dann via Kleiderkreisel oder EbayKleinanzeigen oder man spendet sie. Egal, wie man's macht: Man ist das alte Zeug los und hat gleichzeitig etwas Gutes getan.
  • Umweltfreundlich waschen: Die Waschmaschine ganz voll machen und statt einem Trockner die Wäsche aufhängen - irgendwie logisch.
  • Biobaumwolle verwenden: Baumwolle fühlt sich gut an, noch besser ist Bio-Baumwolle. Achtet beim Kauf auf "Organic Cotton" oder "Bio Cotton" - es sollte aber auch 100 Prozent dastehen.
  • Offen für Neues sein: Derzeit werden zum Beispiel immer häufiger Fasern aus Milch oder Leder aus Lachshaut hergestellt - Produkte, die sonst eigentlich weggeworfen werden (gut, eignet sich nicht für Veganer). Man darf gespannt sein, was da noch so auf uns zukommt.




Passend zum Thema ein paar Linktipps:
  • Get Changed: Hierbei handelt es sich quasi um einen Eco-Marktplatz. 
  • Neue Entwicklungen? Der Spiegel berichtet über weniger Gift in Kleidung. 
  • Die Doku Sweatshop begleitet drei junge Norweger auf einer Reise nach Kambodscha in die Textilfabriken. Hier der Trailer dazu:


Was ist euch beim Kauf von Kleidung wichtig?
Achtet ihr auf Textillabel?
Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit für euch?